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Zwei nivesische Maerchen

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Edit 3:
a) hier eine aktualisierte Version, in die das im Edit 2 angesprochene Problem systematisch eingearbeitet wurde.
b) Es gibt in Im Banne des Nordlichts eine offizielle Grammatik"skizze" (die auch um nichts weniger Autodidakterei ist). Die ist natürlich gänzlich inkompatibel mit meiner Ausarbeitung; sprich, alles für die Katz.

Edit 2:
Mit der neuen Information, dass der Plural von kasknuk 'Schamane' und kaskju 'Schamanin' offiziell kaskjua 'Schamanen' lautet, musste ich das Pluralsystem umbauen; dieser Sprachstand hier ist also nicht mehr aktuell.

Edit 1:
Hier doch die Links zu Grammatik"skizze" und Märchen:
[link]
[link]

Originalpost:
In der Schlussphase meiner Masterarbeit hab ich zur Entspannung hab ich ein bisschen Nujuka gebastelt. Nujuka ist die fiktive Sprache der fiktiven Nivesen aus DSA; die Nivesen sind in Aussehen, Kleidung und den Sprachfragmenten nach, die die offiziellen (späteren, da z.B. der Name Tse Kal aus Philli nicht passt) Publikationen hergeben, eindeutig finnisch/samisch (lappisch) inspiriert. Ein fiktives finnisch-ugrisches Volk! Wie oft gibts das schon.

Als Grundlage dienten mir Zusammenstellungen offizieller Vokabeln fürs Vokabular und die „Skizze” (großzügig gesagt) einer Grammatik, die nicht mehr im Netz zu finden ist (und ebenfalls Vokabeln). Also diese „Skizze”... schiere Autodidakterei! Bei jedem Satz könnte ich mir die Haare raufen und drum hab ich sie wohl nicht für würdig befunden im Original abgespeichert zu werden. Drum nur meine Umformulierung:

Die unmarkierte Satzstellung ist SVO. Das Element juk hat einige Sonderrollen (s.u.). Pluralzeichen ist die Partikel jūk. Am Verb wird nur Tempus markiert. Die Tempusmarker sind Präfixe: Präsens nu-, Präteritum nue-, Futur nuo-. Person und Numerus werden durch das dem Verb vorangestellte Personalpronomen markiert, z.B. lie nudakke ’ich schlage’; kurnuk nueniva ’er ist gewandert’. Entscheidungsfragen werden mit der Fragepartikel baänuje eingeleitet. Adjektivische Attribute sind vorangestellt. Bei der Ableitung werden attributive Elemente suffigiert. Adjektive können als Verbstamm dienen. Artikel und grammatikalisches Geschlecht gibt es im Nujuka nicht. Nujuka hat keine Schrift.

Übersetzt sind hier zwei Märchen (Grammatik und Wortschatz während dem Übersetzen erschaffen). Das erste ist hier: [link] (S. 2) , das zweite dieses (ebenfalls nicht mehr im Netz, drum zitier ichs mal komplett):
Wie einst die Sandwölfe entstanden
Einst gab es einen Wolf namens Myrnuk... ein stolzer, schöner Wolf. Lange Jahre führte er sein Rudel durch die Wälder und Steppen... und überall wo er war, empfingen ihn die Nivesen mit Ehrerbietung und Freundlichkeit... Mit Der Zeit aber wurde Myrnuk eitel... er wurde immer gieriger beim Fleischtribut, folgte den Rufen der Schamanen nicht mehr, und auch den Nieijas, den heiligen Wesen, trat er voll Überheblichkeit entgegen... doch am schlimmsten war er gegen sein eigenes Rudel... denn was erjagt wurde, verschlang er alleine, und so wurde er allmählich dick und fett während sein Rudel Hunger litt. Liska die das sah, kam zu ihm und bat ihm um ein Lager für die Nacht, sie wolle auch nicht zur Last fallen, nur sich ausruhen mag sie, denn sie sei weit gewandert... Myrnuk aber der in seiner Verblendung nicht erkannte wer vor ihm stand, schickte sie höhnisch lachend zurück, sie solle doch sehen wo sie bleibe...
So gab sich Liska ihm zu erkennen und sprach „Myrnuk einst stattlichster Wolf in diesen Wäldern, du sorgst nicht für dein Rudel, also sollst du auch keines haben, sowie deine Kinder. Du missachtest die Gesetze meines Vaters also seiest du nicht mehr an sie gebunden so wie deine Kinder. Du verhöhnst dies Land und seine Bewohner, also sollst du auch nicht mehr hier leben sowie deine Kinder. Gehe fort und komm nie wieder, denn du bist kein Rauhwolf mehr, gehe und komm nie wieder, denn dein Geist ist so verdorben wie der von Mada einst...“ Und Myrnuk der erkannte wer vor ihm stand, klemmte den Schwanz ein, und ging nach Süden da wo die großen Steinjurten der Fremden stehen... und je weiter er kam, um so mehr verbleichte sein Pelz zu einem hässlichen, schmutzigen Gelb, und da alle Wölfe wussten was er getan hat, mieden sie ihn, und so blieb er allein, voll Hass gegen alle die ihn fortgewiesen haben, und so zog er bis dahin wo die Sonne allen Schnee schmelzt, und alles Gras verbrennt, und nur der bleiche Sand und nackter Fels hervor scheint.
Und noch heute leben Myrnuks Nachfahren fern unserer Lande unfähig Rudel zu bilden, und für einander zu sorgen.
-Gehört bei einem Kasknuk der Hokke


Natürlich sind die deutschen Versionen furchtbar ungelenk und voller Konstruktionen, die sich so in udmurtischen Märchen (die ich als stilistische Vorlage benutzt habe, aus diesem Buch: [link] ) nie finden würden: indirekte Rede, Konjunktiv, merkwürdig verschachtelte Sätze...

Meine liebste Stelle ist kapaime üstün karenem-jūk!, was soviel heißt wie ’kümmere dich um deinen eigenen Kram!’, aber wortwörtlich übersetzt ’züchte deine eigenen Karene!’.

Bei Bedarf kann ich weitere Texte in mein Nujuka übersetzen oder die Grammatik gebrauchsfertig machen.
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Parziwal's avatar
"schiere Autodidakterei" Riesig! :-D Aber natürlich wahr!

Ja die Sachen von Hennen haben irgendwie nicht so furchtbar viel Sprachgefühl bewiesen. Fann man einengtlich finnisch (oder etwas na verwandtes) in den vokabeln irgendwie wiedererkennen (so denn man finisch spricht)?